Schülerinnen und Schüler der LvK treffen Fanny Ben-Ami, Holocaustüberlende

 

Am Donnerstag, den 25.01.2024, machten sich die 9. und 10. Klassen der LvK-Realschule mit insgesamt 150 Schülerinnen und Schülern auf den Weg ins Kurhaus nach Baden-Baden zu einem besonderen Treffen. Die Holocaust-Überlebende Fanny Ben-Ami erzählte im Bénazet-Saal vor großem Publikum von ihrem Leben und wie sie den Fängen der Nationalsozialisten entkam.

Fanny Ben-Ami wurde 1930 in Baden-Baden als Fanny Eil geboren. Sie lebte zusammen mit ihren Eltern, Erich und Johanna Eil, in der Lichtentalerstraße 41. Vor dem Haus befinden sich heute zwei Stolpersteine in Gedenken an die in Auschwitz und Maydanek ermorderten Johanna und Erich Eil.

Bereits kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 floh die Familie vor dem zunehmenden Antisemitismus nach Paris zu Verwandten. Fanny und ihre Schwestern Erika sowie Georgette lebten sich sehr schnell dort ein. Aber bereits ein paar Jahre später waren sie auch in Paris nicht mehr sicher vor den Nazis und verloren zum zweiten Mal ihr Zuhause.

Fanny, Erika und Georgette kamen im Süden Frankreichs in einem Kinderheim unter, wo sie drei Jahre relativ unbesorgt und unter dem Schutz der dortigen Bevölkerung verbringen konnten.

Nachdem es dort allerdings auch zu gefährlich wurde für die Mädchen, übernahm Fanny die Verantwortung für ihre Schwestern und weitere Bewohnern des Heimes und startete eine abenteuerliche und sehr gefährliche Flucht mit insgesamt 12 jüdischen Kindern in die Schweiz, die ihre Rettung war. Nur so konnten sie den Holocaust überleben und waren laut Fanny „kein Teil der Shoa, da sie sich gewehrt haben.“

Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhren Fanny und ihre Schwester von der Ermordung der Eltern und lebten noch einige Zeit in Paris bei ihrer Tante Rosa. Fanny emigrierte später nach Israel und begann ein neues Leben. Sie heiratete, bekam zwei Kinder, sechs Enkelkinder und zwei Urenkel.

Die Schülerinnen und Schüler der LvK waren sehr beeindruckt von Fanny, die heute 94 Jahre ist. Jemanden zu treffen, der diesen Terror und die wohl dunkelste Zeit unserer Geschichte miterlebt und vor allem überlebt hat, ist ein ganz anderes Gefühl und eine einmalige Erfahrung, die sich durch keine Unterrichtsstunde oder Lehrbuch ersetzen lässt.


Am Ende des Vortrags hatten dann noch drei Schülerinnen aus der 9d die Ehre und Möglichkeit, Fanny auf der Bühne drei Fragen stellen zu dürfen. Eine davon war, was Fanny den Jugendlichen denn mit auf den Weg geben würde. Ihre Antwort: „Seid lieb zueinander, respektiert euch, zeigt Toleranz.“


 

Miriam Wassermann


Zuletzt geändert: Dienstag, 6. Februar 2024, 17:22